Am Dienstag, den 30. Januar findet im Skywalk des NIFE das "Digital Implant Innovation Forum #3" statt. Mehr Infos zur Veranstaltung und zum Programm gibt es hier.

Bitte melden Sie sich unter https://app.guestoo.de/public/event/9411fc1f-2622-41ef-ab24-8a796cfcf8d3 an.
Die Anmeldung wird automatisch bestätigt.

Am 02.11.2023 fand zum zweiten Mal die Veranstaltung OrthoRetreat im NIFE unter dem Titel „Orthopedic Implants and Surfaces“ statt. Es wurden Forschungsansätze rund um die Arthrose, aus dem Bereich der Rekonstruktion von Sehnen und Bändern sowie patientenindividuelle Therapieansätze vorgestellt und diskutiert. Besonders wertvoll war der Austausch zwischen grundlagenwissenschaftlich orientierten Forschenden mit Blick auf zelluläre Reaktionen und deren pathologische Zusammenhänge und Klinikern, die täglich den Herausforderungen der individuellen Patienten gegenüberstehen. Dabei zeigten sich neue therapeutische Ansätze, die in ersten Studien vielversprechende Ergebnisse liefern, deren Prinzipien aber noch nicht vollumfänglich verstanden sind und die es noch vertiefend zu erforschen gilt. Auch die anwesenden Studierenden der Medizin und Biomedizintechnik konnten einen Einblick gewinnen, wie klinische Fragestellungen von unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet und mögliche Lösungsansätze gemeinsam erarbeitet werden. Dieser wertvolle Austausch wurde im Rahmen von Networking bei Fingerfood und Getränken vertieft und weitere spezifische Herausforderungen besprochen und neue Ideen gemeinsam entwickelt.

Am Donnerstag, den 12. Oktober 2023, fand die diesjährige Auftaktveranstaltung der TRAIN Academy im NIFE statt. Insgesamt 19 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Region Hannover-Braunschweig-Göttingen nehmen in den kommenden 24 Monaten an der berufsbegleitenden Weiterbildung „Translationale Forschung und Medizin: Von der Idee zum Produkt“ der Translationsallianz in Niedersachsen teil. Im Rahmen der Weiterbildung erweitern Sie ihre Kenntnisse rund um die biomedizinische Produktentwicklung.


Auf der Auftaktveranstaltung wurden außerdem die Absolventinnen und Absolventen der vorherigen Jahrgänge verabschiedet, die das Programm abgeschlossen haben. Sieben von Ihnen waren persönlich anwesend und konnten Ihre Abschlusszertifikate in Empfang nehmen. 


Die Key-Note-Lecture der Auftaktveranstaltung hielt in diesem Jahr Prof. Josef Penninger, seit Juli 2023 neuer Wissenschaftlicher Direktor des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung in Braunschweig. Abgerundet wurde der Nachmittag am NIFE mit einem Get-Together der rund 50 Anwesenden.

Vom 6. bis 8. November findet in Hannover die "International Conference on Biomedical Technology" statt. Mehr Infos dazu gibt es hier.

Am 16.09.2023 hielt Herr Prof. Dominik Egger vom Institut für Zellbiologie und Biophysik der Leibniz Universität Hannover einen spannenden Vortrag zum Thema innovative Zellkulturtechniken.

Der Vortrag erstreckte sich über verschiedene Themenschwerpunkte, darunter die 3-D Isolation von Stammzellen, die Verwendung von Stammzellen und Stammzellprodukten als Wirkstoffe, sowie die Entwicklung von 3-D Zellkulturmodellen und deren Anwendung in der Wirkstofftestung.

Wir sind gespannt darauf, wie diese Techniken in den kommenden Jahren die medizinische Forschung und Behandlungsmethoden revolutionieren werden.

Herr Prof Egger steht Ihnen gerne für Fragen zur Verfügung

Prof. Dr. Dominik Egger

Institut für Zellbiologie und Biophysik

Herrenhäuser Straße 2

30419 Hannover

Egger(at)cell.uni-hannover.de

Am 11.09.23 lockte - trotz hochsommerlichen Temperaturen - die 2. Veranstaltung des Digital Implantat Innovation Forum, welches unter der Schirmherrschaft der Digital Health City Hannover und dem NIFE steht, über 100 Interessierte in das NIFE.
Das DIIF Forum widmet sich der Förderung von Expert:innenaustausch und Innovationen im Bereich Intelligente- und Präzisionsimplantate sowie der Digitalisierung in der Medizin.

In der 2. Veranstaltung „Next Generation Individualized Patient Solutions by Additive Manufacturing“ drehte sich alles um den 3D- Druck als ideale Plattform für die personalisierte Gestaltung von Implantaten wie z.B. die Anpassung an die individuelle Anatomie von Patienten.

Dem Publikum wurden spannende Fachvorträge die von Hochleistungsmaterialien für die additive Fertigung über Biokompatibilität 3-D gedruckter Konstrukte sowie den Einsatz und die Grenzen von KI reichten, präsentiert.

Am Nachmittag wurde unter der Anwesenheit des Staatsekretärs des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung Frank Doods, dem Präsidenten der MHH, Prof. Michael Manns und dem Vizepräsidenten der LUH, Prof. Holger Blume das Translationszentrum für Präzisionsmedizin vorgestellt.

Das geplante Translationszentrum ist ein bundesweit einzigartiges Projekt welches die Medizinische Hochschule Hannover gemeinsam mit dem NIFE-Forschungszentrum und den Medizintechnik-Unternehmen plant.  Ein Translations-Hub soll die Kliniken umfassend mit der Grundlagenforschung und Herstellung von Implantaten verbinden, damit Patienten individuell, schnell und mit neuartigen Implantaten aus dem 3-D-Drucker versorgt werden können.

Geschätzt 1 Million Menschen erhalten allein in Deutschland jedes Jahr ein Implantat und der Bedarf steigt im Zuge des demografischen Wandels. Durch die Personalisierung von Implantaten deren sogenannte „Standzeit“ (i.e. Funktionsdauer im Patenten) verlängern und auch schon die Rehabilitationszeiten verkürzen. Möglich wird dies durch die rasanten Fortschritte auf dem Gebiet der Biomaterialien und der additiven Fertigung.

Zusammenfassend war auch die 2. Veranstaltung der Vortragsreihe Digital Implantat Innovation Forum (DIIF) ein großer Erfolg und hat einen ausgezeichneten Austausch zwischen den Expert:innen aus verschiedenen Fachrichtungen ermöglicht. Die vielfältigen Diskussionen und Präsentationen haben neue Perspektiven eröffnet. Wir bedanken uns bei allen Teilnehmern, Referenten und Organisatoren für ihren Beitrag zu diesem gelungenen Event. Wir freuen uns bereits jetzt auf das nächste DIIF Symposium, welches voraussichtlich im Dezember 2023 im NIFE stattfinden und eine neue Gelegenheit bieten wird, Wissen und Ideen auszutauschen.

# 1 Sensorik für Medizin und Implantate von morgen

Am 21.06.2023 fand die Auftaktveranstaltung des Digital Implantat Innovation Forum unter der Schirmherrschaft der Digital Health City Hannover im NIFE statt.

Das Forum, dass sich der Förderung von Expert:innenaustausch und Innovationen im Bereich Intelligente Implantate und der Digitalisierung in der Medizin widmet, lockte ca. 100 Expert:innen trotz sommerlicher Temperaturen in das NIFE.

Die Veranstaltung begann mit inspirierenden Grußworten von Herrn Prof. Windhagen, Vorstand NIFE, der die Teilnehmer:innen herzlich begrüßte und die Bedeutung der Sensorik für die Weiterentwicklung von Implantaten und medizinischen Anwendungen besonders hervorgehoben hat. Es folgte Herr Prof. Bengel als Forschungsdekan der MHH, der die Wichtigkeit des Forschungszentrums NIFE als einen Schwerpunkt der Medizinischen Hochschule hervorhob. Frau Petersen von hannoverimpuls rundetet die Grußworte ab, in dem sie aufgezeigt hat, wie hannoverimpuls zielgerichtete Wirtschaftsentwicklung durch kluge Förderung und Unterstützung möglich macht.

Im Anschluss folgten eine Reihe von Fachvorträgen und eine Diskussionsrunde in denen die Expert:innen ihre neuesten Erkenntnisse und Erfahrungen im Bereich der intelligenten Implantate präsentierten. Thematisiert wurde hier auch der oft steinige Weg von der Idee bis zur praktischen Anwendung und den damit verbundenen Herausforderungen. Die Referent:innen betonten, dass Innovation in diesem Bereich nicht nur technologisches Know-How erfordern, sondern auch regulatorische Aspekte, Ethik und Datenschutz berücksichtigen müssen.

Ebenfalls diskutiert wurden die Vorteile der digitalen Gesundheitsanwendungen, wie z.B. die Fernüberwachung von Implantaten, personalisierte Medizin und verbesserte Patientenversorgung. Gleichzeitig wurden jedoch auch die damit einhergehenden Herausforderungen wie Datensicherheit und Privatsphäre beleuchtet.

Zusammenfasend war die Auftaktveranstaltung ein großer Erfolg. Sie bot eine Plattform für den Austausch von Wissen, Ideen und Erfahrungen. Der interdisziplinäre Charakter des Forums ermöglichte einen ganzheitlichen Blick auf dieses spannende Thema und förderte den Dialog zwischen den Expert:innen aus verschiedenen Fachrichtungen.

Wir freuen uns schon auf die Folgeveranstaltung, die am 11.09.2023 ebenfalls im NIFE stattfinden wird. Weitere Informationen dazu finden Sie in Kürze auf unserer Seite.

Am 14. und 15. Juni 2023 fand das erste von der Deutschen Gesellschafft für Implantatforschung und Entwicklung (DGIFE) initiierte interaktive Doktorandenseminar im NIFE statt. Eingeladen waren Doktoranden*innen aus dem NIFE in der frühen Phase Ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit. Die Dozenten*innen Prof.in Claudia Neunaber, PD. Dr. Janin Reifenrath und Dr. Henning Voigt haben mit den Teilnehmenden mit anschaulichen Beispielen Grundlagen der wissenschaftlichen Arbeit, Versuchsplanung und Publikation von Ergebnissen erarbeitet. Besonders positiv wurde von den Teilnehmenden der interaktive Charakter der Veranstaltung bewertet.

Am 30.06.2023 fand der 2. Science Day der Klinik für Unfallchirurgie im NIFE statt. Der Forschungstag hat eine großartige Gelegenheit geboten,  sich über die neuesten Entwicklungen und Fortschritte in der Unfallchirurgie auszutauschen.Die verschiedenen Arbeitsgruppen der UCH haben Ihren Kolleg:innen Ihre neuesten Forschungsergebnisse und Erkenntnisse präsentiert.Der Forschungstag hat dazu  beitragen, unser Wissen und unsere Fähigkeiten weiter zu stärken und die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Bereichen der Unfallchirurgie zu fördern. Weiterhin bot der Tag eine hervorragende Gelegenheit neue Kontakte zu knüpfen und bestehe Netzwerke auszubauen.

Wir blicken auf einen produktiven Forschungstag zurück und freuen uns auf unseren 3. Science Day der im Frühjahr 2024 stattfinden wird.

Ihr Prof. Stephan Sehmisch

Samuel John, CEO bei der OtoJig GmbH eröffnete das Event mit einem Vortrag über die Rolle der künstlichen Intelligenz als Werkzeug für den Alltag, die Wissenschaft und die Medizin.

John präsentierte Beispiele dafür, wie die KI in der medizinischen Bildbearbeitung eingesetzt werden kann. Durch den Einsatz von Algorithmen, die auf maschinellem lernen basieren, können Ärzte und Forscher wertvolle Informationen gewinnen und fundierte Entscheidungen treffen. In der Hörforschung könne dies bei der Behandlung von Patienten helfen, insbesondere durch die Verbesserung von minimalinvasiven Operationstechniken bei der Cochlea Implantation. Darüber hinaus könne KI auch bei der Entwicklung und Verbesserung von medizinischen Geräten, wie beispielsweise Hörgeräten eine wichtige Rolle spielen.

Im Anschluss präsentierte Prof. Dr.-Ing. Waldo Nogueira seine Forschungsergebnisse zur Anwendung von KI beim Sprachverständnis in lauten Umgebungen bei Cochlea Implantat Trägern. Er erklärte, dass herkömmliche Cochlea Implantate Schwierigkeiten haben, Sprache in Umgebungen mit vielen Hintergrundgeräuschen effektiv zu verstehen.
Er stellt fest, das KI Algorithmen eine vielversprechende Lösung bieten könnten um diese Probleme zu bewältigen. Durch die Verwendung von neuronalen Netzwerken könne KI das Hintergrundrauschen analysieren und die Sprache des Sprechers besser von Störgeräuschen trennen. Dies ermögliche Cochlea Implantat Trägern, Sprache auch in lauten Umgebungen besser zu verstehen und an Gesprächen teilzunehmen.

Beide Vorträge boten einen aufschlussreichen Einblick in die Fortschritte auf diesem Gebiet. Sowohl Samuel John als auch Prof. Nogueira zeigten auf, wie KI zur Verbesserung in der medizinischen Forschung beitragen kann.

Der Kongress begann mit Grußworten des 1. Vorsitzenden der ISPO Deutschland e.V., Michael Schäfer, der die Teilnehmenden herzlich begrüßte und einen kurzen Überblick über die kommenden Tage gab. In den folgenden Tagen wurden zahlreiche Vorträge von renommierten Wissenschaftler*innen und Forscher*innen gehalten, die Ihre Forschungsergebnisse und Erfahrungen rund um das Thema Amputation und Prothesenversorgung präsentierten.

Besondere Highlights waren die Vorträge von PD Dr. Alexander Gardetto aus Italien über die „Fühlende Prothese“  und die Key Note Lecture am Abend von Prof. Rickard Branemark über Bionische Rekonstruktionskonzepte im historischen Alten Rathaus der Stadt Hannover. Den krönenden Abschluss des wissenschaftlichen Kongress-Programms bildeten die Kooperationspartner der Unfallchirurgie aus Boston: Corey L. Sullivan (Brigham Hospital,  Harvard Medical School) und Michael Fernandez (MIT) beeindruckten mit Ihrem Vortrag „Reinventing Amputations“ das Auditorium. Gegenstand war die „AMI-Technik“ , die von  Prof. Hugh Herr (MIT) und Prof. Matthew Carty entwickelt wurde und welche gegenwärtig  in Europa exklusiv an der MHH angeboten wird.

Die Vorträge wurden von lebhaften Diskussionen und einem regen Austausch zwischen den Teilnehmenden begleitet.

Am Freitag gab es neben den Vorträgen auch eine Reihe von Workshops, in denen die Teilnehmenden praktische Fertigkeiten erlernen konnten. Die Workshops waren sehr beliebt und boten den Teilnehmenden eine wertvolle Gelegenheit ihre Kenntnisse und Fähigkeiten „hands-on“ zu erweitern.

Insgesamt war der ISPO Jahreskongress ein großer Erfolg. Die Teilnehmenden waren begeistert von den präsentierten Inhalten und den Möglichkeiten zum Austausch und Networking. Der Kongress hat einmal mehr die Bedeutung der Amputations- und Prothesenversorgung für die medizinische Praxis und die Patientenversorgung unterstrichen und die Teilnehmenden inspiriert, sich weiterhin mit großem Enthusiasmus für die Verbesserung der Amputations- und Prothesenversorgung einzusetzen.

Weitere Informationen bekommen Sie bei

Dr. med. Jennifer Ernst

Fachärztin für Plastische und Ästhetische Chirurgie

Advanced Clinician Scientist Gruppenleiterin MOBILISE-Niedersachsen

Klinik für Unfallchirurgie

(Direktor: Prof. Dr. Stephan Sehmisch)

Medizinische Hochschule Hannover

Carl-Neuberg-Str. 1

30625 Hannover

E-Mail: Ernst.Jennifer(at)mh-hannover.de

Gehörlos geborene Menschen nutzen Teile des auditiven Hirnareals für das Sehen. Diese behindert jedoch die Wiederherstellung des Hörsinns nicht, fanden MHH-Forschende heraus.

Fünf Sinne hat der Mensch, um seine Umgebung wahrzunehmen: Sehen, Hören, Fühlen, Riechen und Schmecken. Verliert er einen davon, kompensieren den Verlust zum Teil die verbliebenen Sinne. Gehörlos geborene Menschen haben dann verbesserte visuellen Fähigkeiten. „Crossmodale Plastizität“ nennt die Wissenschaft die Fähigkeit des Gehirns, sich bei Verlust eines Sinnessystems einem anderen zuzuwenden. Bislang galt die Lehrbuchmeinung, dass bei Gehörlosigkeit eine Übernahme des Hörsystems stattfindet, bei der etwa das visuelle System Teile des auditorischen Cortex unwiderruflich übernimmt. Um diesen Effekt nicht zu fördern, haben manche Forschenden vorgeschlagen, Kommunikation durch Gesten oder Gebärden mit gehörlos geborenen Kindern vor dem Einsetzen einer Hörprothese wie dem Cochlea Implantat (CI) zu vermeiden.

Jetzt hat ein deutsch-amerikanisches Autorenteam mit Professor Dr. Andrej Kral, Wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Audio- und Neurotechnologie (VIANNA) der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), neueste Daten und Studien aus eigenen Laboren mit anderen verglichen. Diese Daten belegen, dass sich bei crossmodalen Reorganisation die Anatomie der Schaltkreise im Gehirn wenig ändert. Die existierenden Netzwerke werden nur anders genutzt. Bei Wiederherstellung des Gehörs bildet sich die crossmodale Reorganisation wieder zurück. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift Trends in Neurosciences veröffentlicht worden.

Professor Dr. Andrej Kral mit einem Multi-Elektroden-Array vor einem Verstärker zur Hirnstrommessung; Copyright: Karin Kaiser / MHH
Auditorische Hirnrinde wird nicht zum „Schlachtfeld der anderen Sinne“

Beim Hören wird der Schall im Innenohr in elektrische Impulse umgewandelt und über den Hörnerv über Mittelhirn und Zwischenhirn zur Großhirnrinde weitergeleitet. Dort befindet sich der auditorische Cortex, der für die Verarbeitung von akustischen Reizen verantwortlich ist. Gehörlose nutzen Teile des auditiven Verarbeitungszentrums in der Großhirnrinde für Seheindrücke, wie etwa die Bewegungserkennung. „Die Reorganisation des Gehirns ist für Gehörlose hilfreich, um sich in der Umwelt ohne Hörsinn besser zurechtzufinden“, sagt Professor Kral. „Doch im Gegensatz zu früheren Annahmen werden die neuronalen Verbindungen zum Hörsinn nicht zerstört, der auditorische Cortex wird also nicht zum Schlachtfeld zwischen den verbleibenden Sinnen. Das vorhandene Netzwerk wird leicht verändert und anders genutzt.“

Das zeigen neueste Daten von Tiermodellen sowie von gehörlosen Kindern mit Hörverlust. Vielmehr sei die crossmodale Reorganisation ein dynamischer Prozess, der bereits bestehende Nervenverbindungen zu anderen Sinnessystemen stärker nutzt, schon bei leichtem Hörverlust stattfindet und sich nach Wiederherstellung des Hörens zurückbildet. „Daher besteht auch kein Anlass, die visuelle Kommunikation vor dem Einsetzen einer Hörprothese zu unterbinden“, betont der Wissenschaftler. „Diese ist für die Entwicklung des Kindes wichtig.“

Hörprothese so früh wie möglich einsetzen

Gleichwohl ist ein schnelles Einsetzen eines CIs bei gehörlos geborenen Kindern entscheidend. Ein Hörverlust hat umfangreiche negative Auswirkungen auf das Hörsystem selbst, die eine crossmodale Reorganisation nicht kompensieren kann. „Eine frühe Therapie mit einem CI ist deswegen erforderlich, weil sich bei angeborener Gehörlosigkeit das Hörsystem selbst nicht normal entwickeln kann“, erläutert Professor Kral. „Wenn ein Kind frühe Hörerfahrungen verpasst, verliert es viele Kontaktstellen im auditorischen Cortex und erlernt später nicht mehr, Höreindrücke und Sprachlaute zu erkennen und das Hören in die anderen Sinneswahrnehmungen zu integrieren.“ Daher müsse eine Hörprothese so früh wie möglich eingesetzt werden, am besten im ersten Lebensjahr, allerspätestens bis zum dritten Lebensjahr. „Danach ist das kritische Periode für die Hörtherapie geschlossen.“

Die Originalarbeit „Crossmodal plasticity in hearing loss“ finden Sie hier.

Quelle: MHH, Stand: 03. Mai 2023

Am 27.05.2023 haben 28 Kinder am Girl`s and Boy`s Day im NIFE teilgenommen. Der Tag war ein voller Erfolg! Die Kinder hatten die Gelegenheit, mit unseren Wissenschaftler*innen zusammenzuarbeiten und Forschung hautnah zu erleben. 

Die Schüler*innen konnten einen Einblick in den Alltag und die Arbeitsweise der Forschung im Labor gewinnen.

Die Kinder haben viele wichtige Werkzeuge und Techniken selbst kennen gelernt, haben sich im Pipettieren probiert, mit Zellkulturen gearbeitet und Proben am Mikroskop ausgewertet. Mit viel Enthusiasmus haben die Kinder unterschiedliche Arbeitsgruppen besucht und dort die verschiedensten Implantate kennengelernt. Im Labor haben die Schüler*innen gelernt, wie Zellen kryokonserviert und Biofilme untersucht werden.

Einige Schüler*innen durften außerdem in einem reflexionsarmen Raum, einem speziellen Laborraum für akustische Experimente, in dem nahezu kein Schall reflektiert wird, Hörtests bei verschiedenen Schallfrequenzen durchführen.

Die Kinder zeigten großes Interesse an unseren Forschungsprojekten und stellten viele kluge Fragen. Wir hoffen, dass sie durch diesen Tag inspiriert wurden und vielleicht sogar den Wunsch haben, eines Tages selber in der Forschung tätig zu werden, Wir freuen uns auf die nächste Generation von Forschern und Entwicklern.

Am 14.03.23 fand die Auftaktveranstaltung zur neuen Vortragsreihe „Sichere Implantate für die Zukunft“ des Transregio-Sonderforschungsbereiches SIIRI im NIFE statt.

Die Veranstaltung richtet sich ganz besonders an die interessierte Öffentlichkeit sowie Kliniker:innen und Wissenschaftler:innen und hat zum Ziel, komplexe wissenschaftliche Zusammenhänge verständlich zu erklären.

Frau Prof. Dr. Meike Stiesch hat dem Publikum erklärt, was die Medizin aus der Luftfahrt lernen kann, Herr Prof. Dr.-Ing. Stefan Zimmermann hat den Teilnehmer:innen die Ionenmobilitätsspektrometrie anschaulich und verständlich erklärt und zum Abschluss hat Herr Prof. Dr.-phil. Christoph Klimmt dem Publikum erläutert, warum eine gute  Kommunikation in der Patientenversorgung wichtig ist. Im Anschluss an die Vorträge hatten die Teilnehmer:innen die Möglichkeit Fragen zu stellen und sich mit den Expert:innen auszutauschen. Abschließend wurde den Teilnehmenden die Möglichkeit gegeben, bei einem Laborrundgang Forschung „live und zum Anfassen“ zu erleben.

Insgesamt war die erste Veranstaltung dieser Vortragsreihe ein voller Erfolg und hat erfolgreich dazu beigetragen, die Implantatforschung einem breiten Publikum näher zu bringen und das Bewusstsein für die Bedeutung dieses komplexen Forschungsfeldes zu schärfen. Wir freuen uns auf die Folgeveranstaltung die am 21.03.2023 um 18:00 Uhr im Hörsaal P der Zahn-, Mund- und Kieferklinik der Medizinischen Hochschule zum Thema: „Von Kopf bis Fuß modern: Wie wir mit innovativen Konzepten Ihre Versorgung verbessern!“ stattfinden wird und zu der wir jetzt schon herzlich einladen.

Anmeldungen sind erbeten unter SIIRI@mh-hannover.de .

Mehr Infos zur Veranstaltung und Anmeldung

Wesentliches Ziel dieser Veranstaltungsreihe ist es, die Vernetzung zwischen klinischen und forschenden Kolleg_innen der Orthopädie zu forcieren. Es wurden verschiedene Aspekte aus dem Bereich personalisierter orthopädischer Chirurgie präsentiert und Methoden und bisherigen Ergebnisse diskutiert. Besonders fördernd war dabei der Austausch zwischen herausfordernden klinischen Fragestellungen, Lösungsansätzen und deren wissenschaftliche Umsetzung in verschiedensten Studien. Neben den Vorträgen war Zeit zum Networking bei Snacks und Getränken.

Insgesamt war es sowohl für die forschenden als auch die klinisch tätigen Mitarbeitenden eine interessante und gelungene Veranstaltung, aus der neue Ideen und Forschungsansätze für die Therapie orthopädischer Erkrankungen hervor gehen werden.

Herr Prof. Lars Dietrich vom Department of Biological Sciences der Columbia University, New York, USA, hat uns am 07.03.23 spannende Einblicke in seine aktuellen Forschungen zum Thema ‘Metabolic heterogeneity and antibiotic tolerance in bacterial biofilms’ ermöglicht.Wir bedanken uns bei Prof. Dietrich und hoffen das wir in Zukunft weitere Gelegenheit haben werden, von seinem umfangreichen Wissen zu profitieren.

Landwirtschaftsministerium zeichnet Professor Dr. André Bleich in der Kategorie „Alternativmethoden zum Tierversuch“ aus.

Tierversuche in der Forschung zu ersetzen, zu reduzieren oder ganz zu vermeiden sowie die Bedingungen für Versuchstiere zu verbessern – das kennzeichnet die Arbeit von Professor Dr. André Bleich, Direktor des Instituts für Versuchstierkunde und des Zentralen Tierlaboratoriums der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). Für den von ihm geleiteten Forschungsverbund „R2N – Replace und Reduce aus Niedersachsen“ wurde der Wissenschaftler am Montag mit dem „Niedersächsischen Tierschutzpreis“ in der Kategorie „Alternativmethoden zum Tierversuch“ ausgezeichnet. Der mit 6.000 Euro dotierte Preis wurde zum ersten Mal vom Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz vergeben. Die Landesbeauftragte für den Tierschutz in Niedersachsen, Michaela Dämmrich übergab den Preis. Ebenfalls ausgezeichnet wurde der Verein „Ärzte gegen Tierversuche“.

Copyright: Karin Kaiser / MHH
Forschung für den Tierschutz

Mit dem „Niedersächsischen Tierschutzpreis“ will das Ministerium Menschen und Organisationen ehren, die sich im Land besonders stark für den Schutz von Tieren einsetzen. Die Entscheidung hatte eine sechsköpfige Fachjury getroffen. „Ich bin sehr froh, dass wir auf diese Weise das Engagement für Tiere als empfindsame Mitgeschöpfe in Niedersachsen ehren können. Nicht zuletzt erhoffe ich mir, dass wir mit dem Preis auch das Netzwerk und den Austausch von Fachleuten und Aktiven im Tierschutz fördern“, so Michaela Dämmrich. In dem 2017 ins Leben gerufenen R2N‑Konsortium arbeiten 15 Arbeitsgruppen aus sieben niedersächsischen Institutionen. Ziel des Projekts ist die Entwicklung und Anwendung tierversuchsfreier Methoden, insbesondere in der Grundlagenforschung.

„Gerade in der Grundlagenforschung sind die Tierversuchszahlen seit Jahren konstant, während sie in anderen Forschungsbereichen sinken“, erklärt Professor Bleich. Durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit konnten aber bereits verschiedene Alternativmodelle zur Verwendung in der biomedizinischen Forschung entwickelt werden. „Diese Systeme wurden auch schon eingesetzt, etwa in der COVID-19-Forschung“, sagt der Wissenschaftler. Der Erfolg des Forschungsverbundes spiegelt sich auch in den wissenschaftlichen Fachjournalen wider. Dort wurden seit Bestehen des R2N-Konsortiums mehr als 50 Publikationen veröffentlicht.

Informationen, wie die Forschung aktuell daran arbeitet, Tierversuche zu reduzieren, zu verbessern oder ganz zu ersetzen, finden Sie auf der Internetseite https://www.3r-forschung.de/.

Das NIFE hat in einer 2 Stündigen Roadshow gebündelt seine Expertise im Bereich der Implantaforschung unter Beweis gestellt. Herr Krach hat einen umfassenden Überblick über die neuesten Entwicklungen im Bereich biologischer, biofunktionaliserter und infektionsresistener Implantate erhalten.Anschaulich wurden ihm Projekte der kliniknahen Forschung sowie auch der Grundlagenforschung vorgestellt. In der weiteren Folge hat er eine Übersicht über die im NIFE ansässigen Spitzenforschungsverbünde erhalten. Im weiteren Verlauf wurden Herrn Krach Projekte von der frühen Ausgründungsphase bis hin zu bereits bestehenden Ausgründungen rund um das NIFE vorgestellt, womit das Thema Translation beeindruckend aufgezeigt wurde.  Zum Abschluss erhielt Herr Krach einen Laborrundgang und durfte Spitzenforschung „live“ erleben.  Der Regionspräsident verließ nach 2 h mit vielen neu erworbenen Eindrücken das NIFE und bedankte sich für den umfassenden Einblick in das Thema Implantatforschung.

Copyright der Bilder: Philipp Schroeder

Es gab spannende Vorträge, interessante Podiumsdiskussionen, Workshops, und Ausstellungen. Der Tag  hat anschaulich die vielfältigen Forschungsbereiche im NIFE aufgezeigt und den Mitarbeitenden aufschlussreiche Einblicke ermöglicht.

Es ist geplant, den Research Day in den kommenden Jahren fortzuführen, um die Sichtbarkeit der verschiedenen Disziplinen weiter zu stärken und fächerübergreifende Kontakte zu fördern.

Am 25.08.2022 hielt Herr Prof. Spranger eine Vorlesung zum Thema „Das Rätsel der Ethikkommissionen“ für Studierende der Biochemie und für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des NIFE. Dabei brachte er viele anschauliche Beispiele aus seiner eigenen Erfahrung mit ein. Anschließend wurde dieses Thema, welches in den vergangenen Jahren immer komplexer und daher für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sehr aufwendig geworden ist, engagiert diskutiert („Top 10 der „Allzeit-Klassiker““). Die Vorlesung fand im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Entwicklung von Zelltherapeutika: Experimentelle Anwendungen und klinischer Einsatz von adulten Stammzellen“ statt, die von Frau Prof. Dr. Andrea Hoffmann organisiert wird.

Herr Prof. Spranger (Prof.Spranger) ist Jurist, Rechtsanwalt und Leiter eines Zentrums zur Regulierung der modernen Lebenswissenschaften. An der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn lehrt er Öffentliches Recht und Recht der Biotechnologie, an der Universität Düsseldorf lehrt er Medizinrecht. Als Rechtsanwalt berät er Unternehmen, Regulierungsbehörden, Forschungseinrichtungen und Verbände insbesondere bei der Bewertung neuester technischer Entwicklungen.

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