Ministerin Wanka und Ministerpräsident Weil eröffnen Implantatforschungszentrum NIFE

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Wanka: Großprojekt der drei hannoverschen Hochschulen bundesweit einmalig - Bund und Land Niedersachsen tragen Löwenanteil von 60 Millionen Euro Kosten - Professoren Bitter-Suermann und Welling mit Ehrendoktorwürde ausgezeichnet
(Von links) Professor Dr. Christopher Baum, Dr. Gerhard Greif, Professor Dr. Volker Epping, Bürgermeister Thomas Hermann, Stephan Weil, Professorin Dr. Johanna Wanka und Dr. Manfred Elff

Neu eröffnet: Das Niedersächsische Zentrum für Biomedizintechnik, Implantatforschung und -entwicklung (NIFE) ist ein gemeinsames biomedizintechnisches Großprojekt der drei hannoverschen Universitäten, das im neuen Gebäude Forschern und Entwicklern aus allen wissenschaftlichen Bereichen eine bestens ausgestattete Laborlandschaft bietet: Darin sollen die Implantate von morgen entwickelt werden.

Die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Johanna Wanka, hat  bei der Eröffnung des NIFE am Donnerstag, 26. Mai 2016, die herausragende Expertise des Standortes Hannover hervorgehoben. „Das Niedersächsische Zentrum für Biomedizintechnik, Implantatforschung und Entwicklung, kurz NIFE, steht beispielhaft für die hohe Innovationskraft der Biomedizintechnik-Forschung in Deutschland. Mit dem Fokus auf medizintechnische Innovationen an der Schnittstelle zwischen Medizin, Biologie und Ingenieurwissenschaften wird es tatkräftig zur Verbesserung der medizinischen Versorgung beitragen“, sagte sie. „Das NIFE ist bundesweit einmalig.“

Weil: Nationales wie internationales Leuchtturmprojekt

Der Niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil betonte die internationale Bedeutung der Landeshauptstadt Hannover als einen der führenden Standorte biomedizinischer Forschung und Entwicklung. Mit dem Biomedizintechnik-Zentrum folge die Landesregierung der forschungspolitischen Agenda von 2015, in Niedersachsen die großen Herausforderungen in den Mittelpunkt der Förderung zu stellen, um die Forschungsstärken in Zukunftsfeldern auszubauen. Er erwarte, dass das NIFE in Zukunft als ein nationaler wie internationaler Leuchtturm der Biomedizintechnik und Implantatforschung wahrgenommen werde.

Dem Zentrum möge die Verzahnung von Grundlagenforschung und potenzieller klinischer Anwendung bestmöglich gelingen, sagte Weil. Damit werde auch eine verbesserte klinische Versorgung möglich. Das Land unterstütze damit die gesamte Forschung von der Entwicklung neuer Implantate bis zu deren klinischer Anwendung. Weil hob die Unternehmenskooperationen mit dem NIFE hervor, die dem Standort auch in wirtschaftlicher Hinsicht weitere Impulse verleihen würden.

280 Wissenschaftler forschen auf 7.000 Quadratmetern

Rund 60 Millionen Euro haben Bau und Erstausstattung des neuen Forschungszentrums gekostet, davon tragen 53,8 Millionen Euro je zur Hälfte das Land Niedersachen und der Bund, weitere 6,5 Millionen Euro finanziert die Braukmann-Wittenberg-Stiftung für den kardiovaskulären Bereich. Der Neubau befindet sich im Medical Park am Stadtfelddamm unweit der MHH. Auf einer Laborfläche von 7.000 Quadratmetern werden etwa 280 Forscherinnen und Forscher der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), der Leibniz Universität Hannover und der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover innovative Implantate und Strategien im Kampf gegen Implantat-assoziierte Infektionen entwickeln.

„Hier werden neue Wege der Implantat-Technologie erschlossen“

"Hier in Hannover wurde ein Implantat-Forschungszentrum geschaffen, das in Größe und Fokussierung einzigartig ist und damit weit über Hannovers oder Niedersachsens Grenzen hinausstrahlen wird. Dabei garantieren die beteiligten Wissenschaftler durch ihre nachgewiesene Forschungsexzellenz, zum Beispiel in den Exzellenzclustern REBIRTH und Hearing4all, dass für Industriekooperationen und noch wichtiger, in der Folge auch bei der Patientenbehandlung, neue Wege der Implantat-Technologie erschlossen werden können“, betonte der NIFE-Vorstandssprecher Dr. Manfred Elff.

Für die Landeshauptstadt Hannover stellte Bürgermeister Thomas Hermann die enge Kooperation von gleich drei hannoverschen Universitäten heraus. „Hannover hat in vielen wissenschaftlichen Bereichen und insbesondere auch in der Biomedizin Spitzenleistungen zu bieten, die jetzt in einzigartiger Weise zusammengeführt werden. Mit dem neuen Zentrum NIFE im Medical Park bekommt der Wissenschafts- und Medizinstandort Hannover nicht zuletzt dank der Förderung von Bund und Land ein neues Glanzlicht."

Hochschulen bündeln ihre Forschungskompetenzen

Die Verbundpartner bündeln in dem Neubau ihre Forschungskompetenzen. Die MHH bringt ihre Forschungsschwerpunkte in den Bereichen Biomedizintechnik, Regenerative Medizin und Immunologie/Infektiologie ein. MHH-Präsident Professor Dr. Christopher Baum hebt die große Bedeutung der Interdisziplinarität hervor: „Die MHH steht für Qualität und Innovation. Die Implantatforschung erfordert besonders umfangreiche interdisziplinäre Kooperationen. Daher schafft die Einbindung des NIFE in unseren Campus hervorragende Bedingungen für exzellente Wissenschaft zum Wohle der Patientinnen und Patienten.“

Die Leibniz Universität Hannover steuert ihr Fachwissen in den Bereichen Ingenieur- und Materialwissenschaften bei. Professor Dr. Volker Epping, Präsident der Leibniz Universität Hannover, lobt die hervorragende Kooperation der Hochschulen am Standort Hannover: „Der Biomedizintechnik wird der Status einer Schlüsseltechnologie zugeordnet, die aufgrund des stetig wachsenden Marktes einen steigenden Bedarf an analytischen, diagnostischen, fertigenden und verfahrenstechnischen Instrumenten aufweist.

Um den Anforderungen dieses zukunftsträchtigen Marktes gewachsen zu sein, ist eine kooperative, die Fachbereiche übergreifende Zusammenarbeit zur Lösung der interdisziplinär verknüpften Aufgaben unumgänglich. Insbesondere der an der Leibniz Universität angesiedelte Maschinenbau und Teile der Naturwissenschaften bringen aus diesen Bereichen notwendigen Kompetenzen in den Verbund ein."

Hinzu kommen die biologischen Prüfmodelle der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover. „In der Zellkultur und mit Tiermodellen prüfen unsere Wissenschaftler neue Verfahren. Die Entwicklungen in der Humanmedizin kommen langfristig häufig auch den Patienten in der Tiermedizin zugute. Gerade innovative Implantate können die Behandlungsoptionen unserer Patienten verbessern“, ergänzt Dr. Gerhard Greif, Präsident der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover.

Professoren Bitter-Suermann und Welling mit Ehrendoktorwürde ausgezeichnet

Während der Eröffnungsveranstaltung wurden die Professoren Dieter Bitter-Suermann und Herbert Welling mit Ehrendoktorwürden ausgezeichnet. Der frühere MHH-Präsident Professor Dr. Bitter-Suermann erhielt den Ehrendoktor der Leibniz Universität Hannover für seine Verdienste im Brückenschlag zwischen Naturwissenschaften und Medizin. Er gilt mit dem damaligen Präsidenten der Leibniz Universität, Professor Dr. Erich Barke, als einer der Gründungsväter des NIFE, die vor acht Jahren das Projekt des gemeinsamen Forschungszentrums gestartet hatten.

Professor Dr. Herbert Welling erhielt die Ehrendoktorwürde der MHH. Der Physiker hatte im Jahr 1970 die  Laser-Forschung an der Universität Hannover etabliert und 1986 das Laser Zentrum Hannover  mit gegründet.

Quelle: Presse und Öffentlichkeitsarbeit MHH, Fotos: Kaiser

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